Kinder - Kunst und Küste
In den Osterferien ein neues Kinderprojekt begonnen. Mit insgesamt 20 Kindern, darunter allen Holiday - Kids, soll im Rahmen des Projektes "Kinder - Kunst und Küste" der Lebensraum Küste direkt und in multimedialer Form erforscht und in Form von künstlerischen Aktionen verarbeitet werden. Das Projekt wird vom Senator für Inneres, Kultur und Sport freundlicherweise unterstützt.

Der Projektantrag
Hintergrund
Obwohl wir als Bremer relativ dicht am Meer wohnen, haben wir im Rahmen unserer Kinderarbeit festgestellt, dass die Kinder diese Region meist nur noch aus zweiter Hand z.B. aus dem Fernsehen kennen.

Ziel des Projektes
Wir wollen erreichen, dass die Kinder Erlebnisse aus erster Hand, die sie in der benachbarten Küstenregion machen, mit modernen Kommunikationstechniken und herkömmlichen künstlerischen Mitteln bearbeiten. Die Kinder werden sich dadurch einerseits mit ihrem Verhältnis zur Natur und ihres Lebensumfeldes kreativ auseinandersetzen und andererseits den Umgang mit modernen Techniken erlernen.

Projektablauf
Eine Reihe von Ausflügen in die Küstenregion wird mit digitalen Fotoapparaten und digitalen Videokameras dokumentiert. Dazu ist eine Führung durch das Watt (NABU) zum Thema „Leben im Watt“, der Besuch eines Meerwasseraquariums in Wilhelmshaven oder in Bremerhaven geplant. Des weiteren soll durch die Besichtigung von einem Heimatmuseum die Geschichte der Küstenregionen gezeigt werden. Als weitere Aktionen sind eine Besichtigung des Fischereihafens Bremerhaven zum Thema „Vom Kutter bis zur Räucherei“ und zum Thema „Aktuelle Schiffahrt“. Eine Besichtigung des Containerterminals in Bremerhaven und der „Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“ rundet das Projekt ab.

Mit dem aufgenommenen Material wird mit den Kindern eine projektbegleitende Dokumentation im Internet erstellt. Parallel werden mit einem Strandgutkünstler Plastiken mit aus am Meer gesammelten Gegenständen von den Kindern hergestellt. Unter Anleitung einer Theaterpädagogin wird der Themenbereich „Leuchttürme, Irrlichter, Strandräuber und Seenotrettung“ im Rahmen einer Theaterproduktion bearbeitet.
Zum Abschluß des Projektes werden die Ergebnisse im Rahmen einer Multimedia – Show der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Rahmen dieser Präsentation wird eine Ausstellung der hergestellten Kunstobjekte eröffnet und die Kinder zeigen die Theaterproduktion.

Die Ausflüge in die Küstenregion werden in den Oster- und Herbstferien unternommen. Die Präsentation ist für Ende November geplant.


Der Projektverlauf

Erstes Treffen - Tagestour nach Wilhelmshaven
Am 4. April sind wir nach Wilhelmshaven  gefahren. Bei dem Treffen ging es hauptsächlich um das Leben im Wasser. Zunächst haben wir das  Seewasseraquarium  besucht, dort konnte man die Bewohner der Nordsee gut beobachten. In einem großen Becken waren drei Seehunde, die eine große Tauchvorstellung gaben. In den Aquarien konnten dann die verschiedenen Fische gesucht und bewundert werden. Besonders der Steinbutt konnte sein Farbenkleid so perfekt dem Untergrund anpassen, dass man ihn erst nach sehr genauem Hinschauen erkennen konnte. Der Katzenhai war ein toller Schwimmer und die Rochen schwebten wie schwerelos durch die Aquarien.

Nach einer Pause am Strand ging es dann in die Werkstattausstellung "  Der Pottwal von Baltrum  ". Dort konnte man die Original - Knochen eines Pottwals sehen, die wie in Originalgröße angeordnet waren. Selbst die ganze Gruppe hatte keine Chance, eine so lange Kette zu bilden wie der Wal lang war. Außerdem sind dort etliche plastinierte Organe des Wals ausgestellt. So konnten die Kinder das riesige Herz betrachten. Am eindrucksvollsten war aber der Penis des Wals, der länger war als die Kinder.

Zum Abschluß des Tages haben wir die Oceanis Ausstellung  (EXPO am Meer) besucht. Dort sind wir zunächst mit einem Fahrstuhl 100 Meter unter Wasser transportiert worden. Dort unten war dann ein großes Unterwasserlabor, in dem man sich über die verschiedenen Lebensformen im Meer informieren konnte. Außerdem gab es Videovorführungen zum Thema Hochwasser und anderen Themen. An Computern konnte man sein Wissen testen und ergänzen. Nach zwei sehr intensiven Stunden am Meeresgrund wurden wir dann mit einem Wasser-Luft-Fahrzeug wieder von der Station abgeholt. Nach einer sehr bewegtem Fahrt durch das Wasser, flogen wir dann noch durch die Deutsche Bucht und kamen dann gut erhalten wieder in Wilhelmshaven an.


Zweites Treffen - Tagestour nach Sahlenburg bei Cuxhaven
Nach dem beim ersten Treffen das Meer Hauptthema war, ging es bei der Tour um das Thema Watt und Strand.  Wir hatten dort die Möglichkeit, das  Nationalpark-Zentrum Cuxhaven  zu besuchen. An einem großen Modell wurde gezeigt, welche Lebewesen im Watt leben, auch dass ein Wurm die vielen "Haufen" ins Watt macht. An einem weiteren Modell wurde erklärt, dass der Mond und auch ein wenig die Sonne für Ebbe und Flut sorgen. Sehr interessant war auch noch ein Kasten, in dem die Kinder die Vogelstimmen den entsprechenden ausgestopften Tieren zuordnen konnten. Die Kinder waren sehr bedrückt, wieviel Müll im Meer entsorgt wird, auch das wurde sehr gut verdeutlicht.
Nach der Theorie ging es dann an den Strand. Wir hatten Glück mit dem Wetter, gerade als wir am Watt ankamen, kam die Sonne raus. Am Anfang war gerade noch Ebbe und so konnten die Kinder noch nach Lebewesen im Watt suchen. Aber schon bald mußten sie vor der Flut "flüchten". Einige versuchten noch, durch Dämme und Kanäle die Flut aufzuhalten oder umzuleiten, aber das Wasser kam schnell und mit großer Kraft.

Als dann die Flut da war, wurden noch am Strand kräftig nach Muscheln, Steinen und anderem Strandgut gesucht, Vieles wurde eingesammelt, um es bei einem der nächsten Treffen zu verarbeiten.

Außerdem haben wir versucht, unsere Position mit Hilfe der Landmarken auf einer Topographischen Karte zu finden.

Anschließend haben wir unsere gefundene Position mit Hilfe eines GPS - Empfängers kontrolliert.

Drittes Treffen - Besuch der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger
Bei diesem Treffen hatten wir die Möglichkeit, die Zentrale der   DGzRS  in Bremen zu besichtigen.
Ein Mitarbeiter zeigte uns zunächst einige Modelle von Rettungsbooten aus den verschiedenen Zeiten. Anschließend erklärte er uns, wie früher Schiffbrüchige mit Hilfe einer aufwendigen Seilkonstruktion und einer Rettungshose von dem verunglückten Schiff an den Strand gezogen werden konnten.
An einer großen bemalten Wand zeigte er uns, wie groß das Einsatzgebiet der DGzRS ist und an welchen Orten die Rettungsboote beheimatet sind.
Danach ging es dann raus in die Reparaturhalle. Dort kommen alle Boote der DGzRS alle zwei Jahre zur Inspektion hin.
Uns wurden dann noch die Unterschiede der Boote erklärt. Die Boote sind immer speziell für ihr Einsatzgebiet entwickelt worden. So gibt es Boote, die auch in sehr flachem Wasser fahren können, und andere, die auch größten Wellen und Sturm trotzen.
Nach Besichtigung der Werkstatt wurden wir in das Kino geführt, und uns wurde ein Film über einen Einsatz eines Rettungsschiffes gezeigt. Wir konnten so einen guten Eindruck von der Arbeit auf einem Rettungskreuzers erfahren. Zum Schluß durften wir noch ein Museumsschiff besteigen.

Viertes Treffen - Besichtigung des Getreidespeichers in Gröpelingen
Eines der größten Gebäude in Bremen ist der Getreidespeicher in Gröpelingen. Der Speicher war bis ins Jahr 1999 noch voll in Betrieb. Der Gröpelinger Verein  "Kultur vor Ort"  organisiert Besichtigungen durch den Speicher. Ein Mitarbeiter der Bremer Lagerhausgesellschaft, der früher in dem Speicher gearbeitet hat, führte uns durch das riesige Gebäude. Zunächst ging es auf der nullten Ebene zu dem Bereich, in dem das Getreide aus dem Lager in Säcke verpackt werden konnte.
Anschließend ging es in den Keller, in dem etliche Fließbänder waren. Mit Hilfe dieser Förderbänder kann das Getreide zu den Hebeanlagen gelangen. Nach dem das Getreide dann in der obersten Ebene angekommen ist, wird es wieder auf Fließbänder gekippt und von diesen in die verschiedenen Kammern geleitet.
Der Speicher wäre jederzeit wieder einsetzbar, wird aber nur zu einem kleinen Teil genutzt.
Als Belohnung für das viele Treppensteigen konnten wir vom Dach des Getreidespeichers den Blick über den im Bau befindlichen Space Park, Oslebshausen und Gröpelingen genießen.

 Der Rundblick in groß.  !!! Achtung 926kB !!!


Fünftes Treffen - Besichtigung des Wrackmuseums in Cuxhaven
Wie wir schon bei unserem Besuch der DGzRS gelernt hatten, kam es heute wie früher immer wieder zu Schiffsunglücken. Viele Schiffe sind in den Mündungsbereichen der Flüsse und in der Nord- und Ostsee untergegangen. In Cuxhaven gibt es ein  Wrackmuseum  , in dem man viele Schiffs- und Maschinenteile und alltägliche Gegenstände  von verunglückten Schiffen bestaunen kann. Auf dem Aussengelände liegen Wrac kteile des Schoners Albertus und das Wrack des Fisch-Ewers Wilhelmine. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung ist die Geschichte der Bergungstechnik. Es sind alte Taucheranzüge und auch erste Taucherglocken zu sehen.

Neben vielen Fundstücken und einigen interessanten Filmberichten waren die Kinder besonders von einem ausgestellten Schatz (der wohl durch viele Besucher aus aller Welt ständig größer wird) angetan. Zum Glück passten die Finger nicht durch die Spalten zwischen den Glasscheiben.
Nach dem Besuch im Museum ging es dann an den Strand. Es war gerade ablaufendes Wasser und so konnten wir beobachten, wie die Muscheln wirklich mit Wasser spritzten. Wir haben dann im Watt nach den Muscheln gesucht und sie ins Wasser gesetzt, um zu beobachten, wie sie sich zunächst aufgerichtet und sich dann eingebuddelt haben. Natürlich haben wir auch in jedem Priel nach Krabben gesucht und auch etliche gefunden. Es war dann immer eine große Mutprobe, sie in die Hand zu nehmen, besonders die Großen.
 Leider mußten wir viel zu früh wieder zurückfahren (Wir waren schon über eine Stunde hinter unserem Zeitplan :-).

 Sechstes und siebtes Treffen - Gestalten einer Ober- bzw. Unterwasserlandschaft
Bei unseren Erkundungen an die Küste haben wir viele Tiere beobachten können. Wir haben auch Steine und Muscheln gesammelt. Für die Landschaften haben wir zunächst das Hintergrundbild gemalt. Zu sehen sind viele Wasserpflanzen, Fische, Schiffswracks, Quallen, Krebse und noch vieles mehr.
 Nachdem wir die Bilder dann laminiert (eingeschweißt wie ein Personalausweis) hatten, wurden sie in die richtige Größe geschnitten und in die Holzkästen geklebt. Mit Hilfe von sogenannten "Blumen-Ziegeln" wurden dann der Strand bzw. der Meeresboden nachgestaltet und mit dem gesammelten Strandsand, den Muscheln und Steinen verziert.


 Achtes Treffen - Fahrt zum Naturium Niederelbe
 Nach dem wir das Leben im und auf dem Wasser beobachtet hatten, stand bei diesem Ausflug die Tierwelt im Watt und auf dem Küstennahen Grünland auf dem Programm. Dazu sind wir in das  gefahren. Dort gab es eine Beobachtungsstation in der wir mit starken Ferngläsern die Tierwelt rund um das Museum beobachten konnten. Mit Hilfe der Ausliegenden Abbildungstafeln konnten die Kinder die Tiere bestimmen die sie gesehen haben.
 
Kinder beim Beobachten der Vogelwelt
 
 In einem kleinen See konnten wir nach kleinen Wasssertieren suchen und die gefundenen Tiere unter den dort vorhandenen Mikroskopen beobachten. Auch hier waren wieder Abbildungen der Tiere angebracht und so konnten wir wieder bestimmen welche Tierarten wir gefunden haben.
Unter dem Mikroskop kann man die Tiere besonders gut sehen!

 
 Wir haben dann natürlich uns auch noch die weiteren Bereiche des Museums angesehen. So waren wir in der Sonderausstellung über Fledermäuse, bei der man viel über die Lebensweise und Artenvielfalt von Fledermäusen erleben konnte. Außerdem gab es einen großen Bereich zum Thema Erdgeschichte unserer Region. Dort waren viele ausgestorbene Tierarten durch Modelle wieder zu leben erweckt worden. Es gab auch einen Bereich in dem die Kinder nach "alten" Knochen graben konnten und es wurden Tropfsteine gezüchtet.
Hier entstehen Tropfsteine

 Neuntes Treffen - Besuch des Planetariums Nachdem wir bei unseren Treffen immer wieder auf das Thema "Ebbe und Flut" gestoßen waren, wollten die Kinder natürlich auch genau erfahren wie die Wasserbewegung zustande kommt und warum es mal zu stärkeren und mal nur ganz schwachen Wasserstandsunterschiede kommt. Da dies mit der konstellation von Erde zu Mond und Sonne zu tun hat, sind wir in das   Planetarium der Hochschule für Nautik gefahren, Dort wurde uns an Hand der Planetenkonstellation die jeweilige Gezeitenströmung erklärt. Nachdem wir alles geklärt hatten, haben wir dann noch eine Reise durch das Sonnensystem gemacht und einige Kinder konnten anschließend etliche Sternenbilder am Himmel wiederfinden.
 
Besuch beim Planetarium Bremen

 Zehntes Treffen - AbschlusswochenendeZum Abschluß des Projektes, haben wir uns an einem Wochenende, zur einer Bastelaktion mit  Übernachtung getroffen. Die Kinder waren bei den Ausflügen von der Küstenlandschaft sehr  angetan. Daher kam die Idee eine solche Landschaft nachzubilden. Natürlich durften die  Leuchttürme nicht fehlen. Damit die Leuchttürme auch leuchten wurden kleine blinkende Lampen in  die Modelle eingelötet. Mit Maschendraht und Pappmaschee wurde  die  Kontur  der  Landschaft geformt.  Die  Kinder  haben  anschließend  mit  farbigem  Sand  die  Dünen  verziert. 
Bau von Küstenlandschaft
Es  wurden  Rasenflächen,  Wege,  Strände,  Steinwälle  usw.  angelegt.  Einige  Kinder  haben  auch  andere  Erlebnisse  des  Projektes  nachgebildet.  So  wurde  ein  großer  Fischtransporter  gebaut  und,  eine  Fischerkate  nachgebildet.
Gebastelte Küstenlandschaften
 Mit  diesem  Wochenende  ist  das  Projekt  “Kinder,  Kunst  und  Küste”  zu  Ende  gegangen.  Das  Projekt  wurde   in  der  Zeit  von  April  2001  bis  Februar  2002  durchgeführt.  Die  Kinder  haben  in  dieser  Zeit  den  Lebensraum Küste  intensiv  und  hautnah  erlebt  und  ihre  Eindrücke  in  künstlerischer  Form  wiedergeben  können.  Die  Mischung  von  Ausflügen  und  Bastelaktionen  ist  bei  den  Kindern  gut  angekommen.

 Weitere Informationen zum Projekt "Kinder, Kunst und Küste" ?
 EMail an andreas.winter@holiday-kids.de